Medienpreisträger: Reaktionen auf den Krieg
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat auch viele unserer Medienpreisträger erschüttert. Arndt Ginzel und Gerald Gerber (Medienpreisträger 2019) berichten seit Beginn des Krieges aus der Ukraine - auch für sie wird die Lage immer bedrohlicher. Zuletzt war der US-amerikanische Journalist Brent Renaud bei Kiew von russischen Truppen beschossen und getötet worden.
Mehr als tausend Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus aller Welt haben ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet. In einem an "Freunde und Kollegen in der Ukraine" gerichteten, offenen Brief fordern sie ein Ende des Krieges. Auf der Unterschriftenliste finden sich auch die Namen der belarussischen Literaturnobelpreisträgerinnen Swetlana Alexijewitsch, die im letzten Jahr Ehrengast unserer Medienpreisverleihung war, und Medienpreisträger Can Dündar (2016). Weitere Unterzeichner sind unter anderem Salman Rushdie, Orhan Pamuk und Mario Vargas Llosa.
Die wichtigste unabhängige Zeitung in Russland, die Nowaja Gaseta, setzt aufgrund des Ukraine-Krieges ihr Erscheinen vorerst aus. Diese Entscheidung gelte bis zum Ende des Krieges, teilte die Kreml-kritische Zeitung am Montag mit. Acht Journalisten der Anfang der 1990er-Jahre gegründeten Nowaja Gaseta wurden seit dem Jahr 2000 schwer verletzt oder umgebracht, darunter 2006 die Investigativjournalistin Anna Politkowskaja, die erst ein Jahr zuvor mit unserem Medienpreis geehrt worden war.
Deniz Yücel, Medienpreisträger 2017 und seit Oktober 2021 Präsident des deutschen PEN-Zentrums, verurteilt den Krieg ebenfalls scharf: "Der russische Autokrat Wladimir Putin lässt seine Truppen die Ukraine überfallen. Alle, die in diesem verbrecherischen Angriffskrieg zu Tode kommen, sind Putins Opfer: sowohl die ukrainischen Zivilist:innen, als auch die ukrainischen Soldat:innen, die die Freiheit ihres Landes gegen Totalitarismus und Willkür verteidigen.". Er warnte aber vor Pauschalisierungen und Anfeindungen gegen normale russische Bürger: "Der Feind heißt Putin, nicht Puschkin, Tolstoi oder Achmatowa. Der PEN steht an der Seite aller Menschen in allen Ländern, die in Frieden, Freiheit und Würde leben wollen.", so Yücel weiter.