Kommandant-Prendel-Orden

Unter der Schirmherrschaft des sächsischen St. Heinrichs Ordens

In historischem Bewusstsein und im Geiste eines gemeinsamen Hauses Europa, mit vorbildlichem Eifer und beständiger Hingabe halten Männer, Frauen und Kinder in Vereinen und Verbänden die Erinnerung an die große Schlacht der europäischen Völker in den Oktobertagen des Jahres 1813 bei Leipzig lebendig. Im Ansinnen, ihre verdienten Vertreterinnen und Vertreter zu ehren, stiftet die Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig den

Kommandant-Prendel-Orden

Der Orden trägt den Namen des gebürtigen Österreichers Victor Anton Franz von Prendel, General der Kaiserlich Russischen Armee und Stadtkommandant über Leipzig in den Wochen und Monaten nach der Völkerschlacht. Kommandant Prendel, ernannt von Zar Alexander I., oblag es, die Stadt Leipzig durch die schweren Tage nach der Schlacht zu führen: die zigtausend Toten waren zu bestatten, Lazarette einzurichten, zehntausende Verwundete zu pflegen. Die Leipzigerinnen und Leipziger waren ebenso wie die Heere aus aller Herren Länder mit dem Nötigsten zu versorgen. Das wirtschaftliche und kulturelle Leben der ehrwürdigen Messestadt musste neu errichtet werden.

Victor Anton Franz von Prendel erfüllte seinen, die Kraft eines Einzelnen schier erdrückenden Auftrag mit unbürokratischer Vermittlung zwischen den fremden Soldaten und den Einwohnern der Stadt, mit notwendiger Strenge und väterlicher Fürsorge, ungeachtet von Herkunft, Stand oder Nationalität des Einzelnen. Die Leipzigerinnen und Leipziger bewunderten, ja liebten ihn dafür. Über ihn berichtet der Volksmund:

Hielt er nicht auf Ordnung? Hielt er nicht auf Recht?
Als er das Kommando hier führte!
Ging’s nicht dem Verbrecher gottsjämmerlich schlecht?
Und straft er nicht wie sich’s gebührte?
Wohl war es gar komisch, was er oft befahl.
Doch zwecklos und schädlich kein einziges Mal.

Als er vom Amte des Stadtkommandanten abberufen wurde, ernannte der Rat der Stadt ihren Kommandanten Prendel zum Ehrenbürger Leipzigs. Für sein Wirken erhielt er vom Zaren den St. Anna-Orden sowie das Kommandeurskreuz der französischen Ehrenlegion für die gute Behandlung der gefangenen und verwundeten Franzosen.

So erinnert der Kommandant-Prendel-Orden gleichermaßen des ehrenhaften Kommandanten, des Zaren Alexander I. für seine glückliche Entscheidung der Ernennung Prendels‘, wie er der zahllosen Opfer der Völkerschlacht gedenkt und die Männer und Frauen ehrt, die an die fürchterlichen Tage und das große Elend in der Leipziger Region erinnern. Die Aufnahme in den Orden durch das Ordenskapitel erfolgt für Personen, die sich in herausragender Weise für das historische Verständnis, das Andenken an die Gefallenen, Verwundeten und zivilen Opfer der Schlacht einsetzen und mit ihrer Arbeit zur europäischen Verständigung im Sinne des Kommuniqués der Fürstenhäuser beitragen. Das Kommuniqué wurde im Rahmen der durch die Stiftung organisierten Gedenkveranstaltungen anlässlich des 200. Jahrestages der Völkerschlacht 2013 in Leipzig und Rötha von Vertretern europäischer Fürstenhäuser unterzeichnet.

Am 19. Oktober 2018 übernahm der sächsische St. Heinrichs Orden im Alten Jagdschloss zu Wermsdorf die Schirmherrschaft über den Kommandant-Prendel-Orden. Der St. Heinrichs Orden steht in der Tradition des Militär-St.-Heinrichs-Ordens, der am 7. Oktober 1736 auf dem Jagdschloss Hubertusburg zu Wermsdorf gegründet wurde. Kurfürst Friedrich August II., als August der III. auch König von Polen-Litauen, rief ihn anlässlich seines 40. Geburtstages ins Leben - als höchste Auszeichnung für militärische Verdienste im Kurfürstentum und späteren Königreich Sachsen. Der Name geht auf den 1024 gestorbenen letzten Kaiser aus sächsischem Fürstenhause - Heinrich II. - zurück. Bis zur Abdankung des sächsischen Königs 1918 wurde der Militär-St.-Heinrichs-Orden verliehen. Damit ist er der älteste Militärverdienstorden des Deutschen Reiches, älter als der Pour-le-Mérite oder der Militär-Maria-Theresien-Orden.