Altarbilder strahlen in alter Schönheit

Kultur- und Umweltstiftung unterstützt Restaurierung der Markranstädter Altarbilder mit insgesamt 30.000 Euro

Markranstädt, der 19. August 2008. Nach einem Jahr Arbeit sind die Restaurierungsmaßnahmen an den Altarbildern der St. Laurentiuskirche zu Markranstädt im August 2008 abgeschlossen worden. Nach den Sanierungen des Kircheninnenraumes und der Kreuzbachorgel erstrahlt somit ein weiteres Glanzstück der Kirche in alter Pracht.

Die Kirche St. Laurentius

Das dominante Wahrzeichen und bedeutendste Bauwerk Markranstädts hat alle Höhen und Tiefen der Geschichte der Region miterlebt. Die St. Laurentiuskirche wurde ursprünglich im 12. Jahrhundert als romanischer Bau errichtet. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie als einschiffige spätgotische Hallenkirche neuerbaut und seit der Reformation evangelisch genutzt. Das Kircheninnere wurde 1871 einer neugotischen Umgestaltung unterzogen, während das Äußere der Kirche sein jetziges Erscheinungsbild 1899/1900 erhielt.

Das Kircheninnere wird dominiert von einem achteckig angelegten Altarraum, in dem sich auch die Altarbilder befinden.

Die Altarbilder

Das auf Holz gemalte Altar-Triptychon mit Predella war ursprünglich ein Doppeltriptychon und stammt aus dem Jahre 1568. In der Predella zeigt es die "Einsetzung des Heiligen Abendmahls", auf dem linken Flügel "Christus in Gethsemane", auf dem rechten Flügel die "Auferstehung" und im Mittelteil die "Kreuzigung". Die Altarbilder gehören zu den ältesten Stücken der Kirche und wurden in der Vergangenheit schon mehrfach restauriert. Nun sollte ihr ursprünglicher Glanz im Rahmen einer neuerlichen Restaurierung wiederhergestellt werden.

Fachgerechte Restaurierung gegen den dunklen Firnis der Jahrhunderte

Um eine umfassende und gründliche Restaurierung zu gewährleisten, wurde die Restaurierung der Altarbilder von der Kultur- und Umweltstiftung Leipziger Land der Sparkasse Leipzig in den Jahren 2007 und 2008 mit jeweils 15.000 Euro gefördert. Die Stiftung engagierte sich folglich mit insgesamt 30.000 Euro an dem Projekt, das im Oktober 2007 begonnen wurde.

Noch vor der eigentlichen Restaurierungsarbeit mussten die Bilder sachkundig begutachtet und das Schadensbild festgestellt werden. Der Gesamtzustand der Konstruktion wurde dabei als stabil und recht gut eingestuft. Die Holzsubstanz befand sich, bis auf die Mitteltafel, die von starkem Holzwurmbefall gekennzeichnet war, in einem guten Zustand. Auf der Rückseite der Predella und der Mitteltafel fand sich ein Kristallüberzug, der von einer früheren Behandlung mit Holzschutzmitteln herrührt. Außerdem waren mehrere Leimfugen geöffnet. Die Oberfläche der Bilder selbst war stark verschmutzt und besaß einen fleckigen und dunklen Firnis. Da der Flügelalter trotzdem im weitgehend guten Zustand war, empfahl es sich, die Restaurierung auf eine Konservierung des vorhandenen Bestandes und auf restauratorische Eingriffe zur ästhetischen Verbesserung des Erscheinungsbildes zu beschränken. Lediglich die Rahmung sollte größtenteils neu gefasst werden. Als Grundlage für die Restaurierung wurde die ursprüngliche Fassung von 1568 von der Kirchgemeinde ausgewählt.

In einem ersten Arbeitsschritt wurde die Rückseite vom Kristallbelag gereinigt, was aufgrund der Bildung giftiger Dämpfe nur mit Atemmaske möglich war. Anschließend wurden die Holzteile partiell konserviert und vor allem im Mittelteil Fehlstellen hinterfüllt. Auch wurden sämtliche Fugen neu verleimt. Nach den Arbeiten an den Holzteilen wurde die Oberfläche der Bilder selbst gereinigt. Dabei wurden auch gelockerte Malschichten gefestigt, der dunkle Firnis entfernt und Fehlstellen gekittet und retuschiert. Zu guter letzt wurden alle Rahmen erneuert, wobei noch vorhandene Originalteile aus dem 16. Jahrhundert integriert wurden. Auch die Fassung der Predella wurde überarbeitet, wobei auch eine Textilkaschierung am Rand repariert werden musste.

Die umfangreichen Restaurierungsarbeiten konnten bis zum August 2008 abgeschlossen werden. Seit ihrer Einweihung anlässlich eines Festgottesdienstes zum Erntedankfest am 20. September glänzen die Bilder wieder in alter Pracht.


Förderprojekte:
15.000,00 € - Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Markranstädter Land
15.000,00 € - Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Markranstädter Land